Wie kommt es, dass deutsche Reisende und Einwanderer in die USA am Anfang des 19. Jahrhunderts die afro-amerikanische Bevölkerung zu den spektakulären Besonderheiten der Neuen Welt zählen? Warum verschlingt ein deutsches Publikum Mitte des Jahrhunderts Onkel Toms Hütte millionenfach? Und wieso beschreibt die deutsche Amerika-Literatur die Schwarzen Amerikas gerade zu dem Zeitpunkt als 'afrikanische Außenseiter' als sie, zumindest auf dem Papier, zu amerikanischen Bürgern geworden sind?

Diese Studie gibt Antworten auf diese Fragen. Sie untersucht deutsche Amerika-Reiseberichte, Auswanderungsratgeber, Romane und Briefe des 19. Jahrhunderts und demonstriert die Bedeutung der Afro-Amerikaner für das deutsche Amerika-Bild, Selbstbild und Weltbild. Dabei wird deutlich, dass die schwarze Bevölkerung der USA konstitutiv für die Herausbildung deutscher und deutsch-amerikanischer Identitäten diesseits und jenseits des Atlantiks ist. Diese historische Entwicklung ist auch für aktuelle Diskussionen über 'deutsche'Identität, transatlantische Beziehungen, Migration und Rassismus relevant.