Neuere Institutionenökonomik als Managementlehre? Die neuere Institutionenökonomik verwendet immer häufiger in ihren Publikationen die Begriffe "Management" und "Or ganisation", so dass sich immer klarer herausschält, dass hier nicht nur ein Ansatz ver folgt wird, sondern eine umfassende neue Lehre, die die bisherige Managementlehre ersetzen will. Es ist die Idee dieses Bandes, dieses Spannungs feld auszuloten und unter schiedliche Antworten auf diese Frage aufzuzeigen. Gemeinsam interessieren die Her ausgeber dieses Bandes die Möglichkeiten und Grenzen, Managementlehre auf der Grundlage der Neueren Institutionenökonomik, insbesondere auf der Basis von Prinzi pal-Agenten-Theorie und Transaktionskostentheorie, zu betreiben. Sind alle Problembe reiche des Managements mit diesem Denkansatz zu bearbeiten? Wo bestehen Lücken? Wie weitgreifend ist der Anspruch wirklich? Wie ist die Prämissenwelt der Neuen Insti tutionennökonomik im Hinblick auf eine umfassende Management- und Organisations lehre zu beurteilen? Diese Fragen haben zusätzliche Brisanz gewonnen durch einen jüngst posthum im Aca demy oj Management Learning & Education veröffentlichten Aufsatz von Sumantra Ghoshal, in dem dieser die Verbreitung insbesondere der Transaktionskostentheorie ob ihres, wie er meint, nachweisbar negativen Einflusses auf die Managementlehre noch einmal mit dem Verdikt "bad for practice" versieht. Er filhrt insbesondere die in den letzten Jahren rasant steigende Zahl unethischer Praktiken in der Wirtschaft auf die zu nehmende Akzeptanz der Empfehlungen der Neuen Institutionenökonomik zurück, die wie selbstverständlich von der Alltäglichkeit unethischer Verhaltensweisen (opportunisti sches Verhalten) ausgehen.