Wie treffen Menschen angesichts des Wandels von Branchen, Arbeitsmärkten und der Gesellschaft ihre Erwerbsentscheidungen? Welche Rolle spielen dabei räumliche Faktoren und das Geschlecht? Diesen Fragen geht die Autorin des Buches auf der Grundlage von umfangreichen biographischen Interviews mit Frauen nach, die in der Münchner Bekleidungsbranche tätig sind. Die Studie befasst sich aus biographietheoretischer Sicht insbesondere mit den Motiven, der Bedeutung von individuellen Ressourcen und räumlichen Aspekten bei Erwerbsentscheidungen sowie mit der Vielfalt von individuellen Umgangsstrategien mit strukturellen Rahmenbedingungen. Deutlich zeigt sie u.a., wie Münchner Modefrauen den Strukturwandel der Modebranche wahrnehmen, wie sie ihn für sich interpretieren und mit den Veränderungen umgehen. Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass der individuelle Umgang mit dem Wandel der Branche vor allem aufgrund unterschiedlicher handlungsleitender Berufs-, Arbeits-, Familien- und anderer Lebensorientierungen differiert. Konzeptionell leistet die Untersuchung eine subjektorientierte Erweiterung der geographischen Arbeitsforschung, die sich bisher weitgehend auf makroperspektivische Analysen beschränkt. Das Buch wendet sich sowohl an Leser und Leserinnen, die sich für Arbeitsforschung und das Thema Geschlecht, Arbeit und Geographie interessieren, als auch an solche, die sich mit Entwicklungen und Arbeitsbedingungen in der Modebranche auseinandersetzen wollen.