Hartwig Pautz zeichnet in seiner Studie die Leitkulturdebatte um Einwanderung, Integration und deutsche Identität nach, die im Herbst 2000 die Bundesrepublik beschäftigte. Ausgelöst durch die Absicht der rot-grünen Bundesregierung, eine Einwanderungs- und Integrationsgesetzgebung zu erarbeiten, forderten Politiker der CDU eine "freiheitliche deutsche Leitkultur", die als Integrationsmaßstab für alle Immigranten zu gelten habe. Im Verlaufe der davon ausgelösten Leitkulturdebatte wurden kulturelle Konkflikte um Aufnahmegesellschaft und Einwanderer heraufbeschworen. Befürworter der Leitkultur nutzten ein Vokabular, das den Diskursen der neorassistischen Neuen Rechten und des Clash of Civilisations entlehnt war.

Hartwig Pautz analysiert verschiedene Phasen der Debatte und untersucht den Leitkultur-Diskurs auf Sprache und Inhalt hin. Schließlich beschreibt er auch, wie die Debatte um die Leitkultur dazu genutzt wurde, eine vermeintlich normale deutsche nationale Identität zu konstruieren, die die Spezifika der deutschen Geschichte ausblendet.