Nie zuvor ist ein Staat in Friedenszeiten so schnell in der Geschichte verschwunden wie die DDR zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung. Beinahe noch atemberaubender war die Leistung der alten Bundesrepublik, die ehemalige DDR vollständig in die bundesdeutsche Ordnung zu integrieren. Zum 15. Jahrestag der deutschen Einheit legt nun Claus J. Duisberg, von 1986 bis zur Wiedervereinigung im Bundeskanzleramt für die Beziehungen zur DDR zuständig und an der Seite Wolfgang Schäubles maßgeblich
an der Ausarbeitung des Einigungsvertrages beteiligt, eine Innensicht der Ereignisse zwischen 1989 und 1990 vor. Kühl und präzise, aber höchst anschaulich berichtet er vom Gang der spannungsreichen Verhandlungen über die Wiedervereinigung und den Einigungsvertrag, dessen juristische und wirtschaftliche Aspekte bisher noch nie so prägnant geschildert worden sind. Duisbergs Erinnerungen könnten sich bald als Standardwerk über die Wendezeit herausstellen.