Das vorliegende Buch widmet sich dem Vergleich zweier äusserst unterschiedlicher Autoren: Adalbert Stifter und Hans Henny Jahnn. Verbunden sind sie in aller Unterschiedlichkeit durch die Krisenerfahrung der Moderne und vergleichbar sind die Mittel, mit denen sie dagegen anschreiben. Die Untersuchung zeigt, wie in den Romanen beider Autoren Strukturen des Mythos und Elemente des Rituals als erzählerische Verfahren genutzt werden und geht weiterhin der Frage nach, inwieweit Mythisierung und Ritualisierung zur Überhöhung der dargestellten Wirklichkeit dienen. Deutlich wird hier vor allem die Gebrochenheit dieser überhöhten Darstellungen, denn sowohl bei Stifter als auch bei Jahnn sind die Grenzen zwischen mythischer Bedeutung und profaner Erkenntnis, zwischen Ritual und Experiment fliessend. Die Entfremdungserfahrung der Moderne stellt sich als prägnante Gemeinsamkeit heraus, und der Spiegel des jeweils anderen eröffnet eine neue Sicht auf jeden einzelnen der beiden Autoren.