1930 wurde in Berlin die berühmte Schuloper Der Jasager mit dem Text von Bertolt Brecht und der Musik von Kurt Weill aus der Taufe gehoben. Bis 1933 soll es an Schulen und Theatern etwa 200 Neuinszenierungen gegeben haben. Da von linker Seite die Handlung kritisiert wurde, hat Brecht sofort einen Neinsager und einen neuen Jasager geschrieben. Das Schicksal der Brecht/ Weillschen Schuloper ist ein Spiegelbild der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Als man 1961 in Lörrach eine Einstudierung plante, stellte sich heraus, daß nicht nur in der Publizistik, sondern auch in der wissenschaftlichen Literatur einige Konfusion wegen der verschiedenen Fassungen herrschte. Deshalb wandte sich der Schulmusiker Gerhard Kirchner an Elisabeth Hauptmann, die wichtigste Mitarbeiterin Bertolt Brechts. 1963 wurden erstmals alle drei Versionen des Lehrstücks durch das Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach auf die Bühne gebracht.

1966 erschien dann in der edition suhrkamp ein Büchlein, in dem alle relevanten Texte zum Jasager zusammengefaßt sind. Im selben Jahr gab es in der DDR eine Schulaufführung unter der Obhut des Berliner Ensemble. Inwieweit beide Ereignisse dieses Jahres von Lörrach beeinflußt waren, versucht der Autor in minutiöser Kleinarbeit herauszufinden. Er verfolgt die Wirkungsgeschichte der Schuloper bis in die Gegenwart. Dabei stellt er viele Beziehungen zwischen sich und dem Jasager fest, wurde er doch im Jahr der Uraufführung geboren.