15 Jahre nach Bernhards Tod zeichnet sich heute im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Forschung erst langsam, in verschiedenen Bemühungen um die Institutionalisierung des Autors durch Ausstellungen, Literaturstiftungen sowie die Herstellung der ersten Gesamtausgabe bereits deutlicher die Frage nach seiner zukünftigen literaturhistorischen Relevanz ab. Die vorliegende Arbeit versucht zunächst, verschiedene Forschungsansätze auf den Boden eines von Bernhard streng durchgeführten polarisierenden Denk- und Schreibprinzips zu stellen, das, den Inhalten der literarischen Rede vorgeschaltet, für die Originalität von Bernhards Schreiben in erster Linie verantwortlich gemacht wird. Die Analyse läuft auf eine Parallellektüre mit Kafkas Processroman hinaus, die für Bernhards Haupttext Auslöschung eine paradoxale Einlösung der von Kafka geforderten prozessualen Schreibweise bei gleichzeitiger Zurückweisung der Forderungen der Romangattung ergibt. Bernhards Text, der sich selbst als Abriss dieser Gattung zu erkennen gibt, kann schliesslich als deren literarische Auslöschung gelesen werden.