Vor 60 Jahren ging der zweite Weltkrieg zu Ende. Die demokratischen Siegermächte förderten die Geburt unserer Demokratie. Sie lebt vom Mitreden und Mithandeln der Bürgerinnen und Bürger.

In letzter Zeit vertrauen immer weniger Wahlberechtigte den Meinungsmachern in den Medien, noch weniger den Meinungsmanagern der Parteien. Sie zweifeln an der Möglichkeit, mit ihrer Stimme etwas bewirken zu können, weil sie immer wieder den Entscheidungen von Eliten "ohne Mandat" ausgeliefert sind. Gefährlich wird der Unmut, wenn er sich nicht mehr gegen missliebige Zustände oder Personen richtet, sondern gegen die Demokratie selbst.

Viele verzichten auf ihre Bürgerrechte und ziehen sich ins Privatleben zurück. Doch die drei "Augen-zu-Ohren-zu-Mund-zu-Äffchen" sind kein brauchbares Vorbild für eine offene Bürgergesellschaft. In ihr gilt: Erst Mitdenken, dann Mitreden, dann Mithandeln. Genau dies ist die Schrittfolge rhetorischer Kommunikation.

Die ausgewählten Arbeiten zu 'Gespräch und Rede' stammen von einem Zeitzeugen, der gerade aus den persönlichen Erfahrungen mit der NS-Rhetorik gelernt hat, dass Demokratie erstarrt ohne rhetorische Kommunikation.

Der Autor (geb.1926) lebt nach Tätigkeiten an den Universitäten Frankfurt am Main, Saarbrücken und Koblenz-Landau, Campus Landau, als Emeritus in Lausanne.