Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entfaltet sich die Bewegung der literarischen Empfindsamkeit, die sich auch anhand kleiner Kommunikationsgemeinschaften um bestimmte Personen in neuen kulturellen Räumen beschreiben lässt. Im Mittelpunkt von Monika Nenons Arbeit steht der em-pfindsame Kreis um Sophie von La Roche in Koblenz/Ehrenbreitstein und Johann Georg und Friedrich Heinrich Jacobi in Düsseldorf/Pempelfort, zu dem zeitweilig auch Christoph Martin Wieland und Johann Wolfgang Goethe gehören. Nenon zeichnet nach, wie in den Häusern von Sophie von La Roche und Friedrich Heinrich Jacobi eine Geselligkeitskultur entsteht, bei der die Konversation und die Rezeption von Briefen und Literatur in besonderem Masse gepflegt werden. Persönliche Gespräche werden in Briefen fortgesetzt, die verschiedene Funktionen erfüllen können. Anhand dieses als literarisches Netzwerk zu verstehenden Zirkels zeigt die Autorin exemplarisch, wie neue Formen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation, die auf einer intersubjektiven, affektiven Grundlage beruhen, zur produktiven Zusammenarbeit in der literarischen Öffentlichkeit führen können. Themen wie Subjektkonstitution und -gefährdung, Natur, Subjekt und Gemeinschaft, Freundschaft, Liebe und Ehe prägen sowohl die Geselligkeits- und Briefkultur als auch die Literatur. Dabei erweist sich ein konstitutiver und thematischer Zusammenhang zwischen Geselligkeit, Briefkultur, literarischen Werken von Friedrich Heinrich Jacobi und Sophie von La Roche sowie Gemeinschaftsprojekten, wie dem von Johann Georg Jacobis Journal Iris, in dem empfindsamen Kreis um Sophie von La Roche und Friedrich Heinrich Jacobi.