Haben Worte Synapsen, vermittels derer sie ihr intellektuelles Erregungspotential übertragen können? Oder reagieren sie wie Elemente, wie Teilchen untereinander? Sind Sätze die Nervenstränge der Sprache oder ihr genetisches Material?
Fragen wie diese klingen für die einen absurd; den anderen liefern sie Beispiele für das, was Metaphern leisten können oder vielleicht gar nicht leisten sollen. Das Verhältnis zwischen Literatur und Wissenschaft ist ein prekär fruchtbares und entscheidend beteiligt an der Herausbildung einer ‚dritten Kultur’, die sich nicht mehr scheut, von einer ‚Wissenschaftsästhetik‘ zu sprechen.
Die Beiträge dieses Bandes fragen nach den Spezifika der poetisch-novellistischen Darstellung wissenschaftlicher Fragestellungen und ihrem kausalen Verhältnis zur Herausbildung der literarischen Moderne im deutschen Sprachraum. Im Mittelpunkt stehen Erörterungen, die nicht die bereits hinlänglich erörterten Themenfelder erneut thematisieren, sondern eine eigenständige, teils epochenbezogene, teils motivgeschichtlich orientierte Perspektive einnehmen und Impulse für weitergehende Forschungen in diesen Bereichen liefern wollen.