Die sächsische Schutzpolizei stellte stärkemäßig nach den Organisationen der Bundesländer Preußen und Bayern zwischen 1919 und 1933 die drittgrößte deutsche Schutzpolizeistreitmacht in der Weimarer Republik dar. Der Autor greift für das Land Sachsen als landesgeschichtlichen Beitrag erstmals die noch nicht umfassend und tiefgründig bearbeitete polizeiliche Thematik der Schutzpolizei auf. Die vorliegende Publikation zählt damit zu den bisher wenigen Untersuchungen, die sich abseits der gut erforschten preußischen Polizeigeschichte jener Tage mit der Länderpolizeigeschichte zwischen 1919 und 1933 auseinander setzen. Neben der Betrachtung mannigfaltiger zeittypischer Problemstellungen jener Tage – beispielsweise des gespannten Verhältnisses zur Interalliierten Kontrollkommission, der Schwierigkeiten bei der Überführung der Polizei von kommunalen Strukturen in die staatlich getragene Organisation, der Bewaffnungs- und Ausrüstungsfrage, der Besoldung und Anstellungsverhältnisse sächsischer Polizeibeamter oder des täglichen Dienstes – widmet sich die Arbeit der innerhalb der allgemeinen Polizeigeschichte oft angesprochenen Frage, inwieweit die sächsische Schutzpolizei nach einer politisch angestrebten Formung ihrer Haltung zu Republik und Demokratie bereit zur Verteidigung der ersten deutschen Republik sein konnte. Dabei wird skizziert, wie verhängnisvoll Versäumnisse und Personalpolitik bei ihrem Aufbau 1919 in der Folge wirkten, so dass die sächsische Schutzpolizei trotz gegenläufiger Tendenzen innerhalb dieses Vollzugsorgans als staatliches Machtmittel rasch in die Hand der neuen Machthaber gelangen konnte.