„Es gibt sogar Geheimdienste, die sind so geheim, super geheim, daß praktisch keiner von ihrer Existenz oder ihren Leuten weiß. In der DDR existierte so ein Supergeheimdienst neben der Stasi. Es war der Geheimdienst der Nationalen Volksarmee.“
(ARD-Tagesthemen 1992)

Der Politikwissenschaftler Bodo Wegmann gewährt faszinierende und detaillierte Einblicke in diesen angeblichen „Supergeheimdienst“. Mehr als 60 Abbildungen dokumentieren die Entwicklung der militärischen Aufklärungsorganisation der DDR, die vor allem als Verwaltung Aufklärung bekannt wurde. Der ihr von der politischen und militärischen Führung zugewiesene Aufgabenrahmen wird ebenso rekonstruiert wie die eingesetzten Mittel und Methoden. Sie reichten von Agenten und Hilfsnetzelementen, über Illegale, Legalisten und Militärattachés bis zur technischen und Satellitenaufklärung. Leitende Offiziere des Zentrums in Ost-Berlin und geheime Quellen im westlichen Operationsgebiet werden porträtiert. Der Leser erfährt vieles über die Kooperation auf internationaler Ebene (bes. im Warschauer Vertrag) und das Verhältnis der NVA-Aufklärung zu Diensteinheiten der Staatssicherheit. Ein besonderes Kapitel schildert Kenntnisse und Maßnahmen gegnerischer Geheimdienste.

Die Arbeit basiert auf umfangreichen Quellen aus öffentlichen Archiven und nicht-öffentlichen Sammlungen, von nationalen und ausländischen Behörden sowie Nachrichtendiensten. Vieles wurde erstmals freigegeben. Darüber hinaus standen dem Autor mehr als 80 Zeitzeugen und Kenntnisträger aus Ost und West zur Verfügung. Aufgrund der Quellenvielfalt und präzisen Darstellungen bezeichnen die Gutachten diese Dissertation, die weniger zum Lesen als zum Nachlesen geeignet ist, als „histoire totale“ und „umfassende Enzyklopädie des militärischen Nachrichtendienstes der DDR“.