Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts, dem damit einhergehenden Wandel des internationalen Systems und der Ablösung der europäischen Nachkriegsstrukturen haben sich auch die Rahmenbedingungen für die deutsche Außenpolitik verändert. Deutschland, mit seinen beiden Teilen bis 1989 im Windschatten der Weltpolitik, gehört seit der Vereinigung zu den großen Mächten in Europa. Es ist nach Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft der größte europäische Staat. Die Forderungen und Erwartungen, die Akteure der internationalen Politik an die deutsche Außenpolitik herantragen, sind nicht mehr dieselben. Gleichfalls hat sich die deutsche Interessenlage gewandelt.
Nadine Brübach geht der Frage nach, ob mit der „Wende“ auch eine neue deutsche Außenpolitik eingeleitet wurde beziehungsweise ob und in welchen Bereichen Kontinuität besteht oder Wandel stattgefunden hat. Ihr Buch bietet einen Überblick über die Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und zeigt insbesondere die Bedeutung des veränderten internationalen Systems für die Außenpolitik Deutschlands seit 1990 auf. Im Speziellen betrachtet werden die Handlungsfelder deutscher Außenpolitik, Europa, USA und Vereinte Nationen, die wichtige außenpolitische Bezugskreise sowohl der ehemaligen Bundesrepublik darstellten als auch des vereinten Deutschlands sind.