Viele Menschen in den ostdeutschen Bundesländern fühlen sich hinundhergerissen zwischen den Normierungen der DDR-Vergangenheit und den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft. In der Zeit einer ökonomischen Krise und des Scheiterns von politisch geweckten Hoffnungen erweist sich das als ein mentales und mitentscheidendes Hindernis auf dem Weg zu einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung.

Trotzdem haben ein eindimensionaler Diskurs über makroökonomische Zusammenhänge und die Hoffnung auf das endgültige Wirken der „richtig eingesetzten“ ökonomischen Instrumente im Verlauf der letzten 15 Jahre immer wieder Illusionen über die wirtschaftliche Entwicklung der neuen Länder geweckt.

Auf Grundlage der wegweisenden und bahnbrechenden Theorieansätze Thorstein Veblens und Max Webers wird hier eine institutionalistische Analyse den bisherigen wirtschaftswissenschaftlichen Interpretationen entgegengesetzt. Der Autor bezieht sich dabei auf die asketisch-religiöse Dimension des Kapitalismus (Weber) sowie auf die kapitalistische „Verheißung von Mühelosigkeit“ (Veblen). Die Überlegungen gelten in diesem Kontext einem ökonomisch relevanten Mentalitätswandel, wie er am Kulturbruch zwischen Moderne und Postmoderne besonders in Ostdeutschland sichtbar wird.

Namhafte Personen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – beispielsweise Thomas de Maiziére, Hans-Joachim Maaz oder Christian Pfeiffer – sind vom Autor interviewt worden. Im Ergebnis der Studie entlarven sich die bekannten festgefahrenen und politisch korrekten Deutungsschemata als Trugbilder, und viele der bekannten ökonomischen „Wahrheiten“ über den Aufbau Ost werden als Irrtümer bloßgestellt. Abschließend werden Strategien und Lösungsvorschläge entwickelt, um die desaströse ökonomische Lage der neuen Länder doch noch zu überwinden.