Vorliegender Band unternimmt den doppelten Versuch, die Geschlechterforschung im Rahmen der europäischen bzw. deutsch-französischen Beziehungen vor dem Hintergrund des gemeinsamen europäischen Mythenvorrats neu zu verorten und die innerhalb der französischen Literaturwissenschaft eher vernachlässigten Gender Studies durch die Impulse der deutschen Germanistik anzuregen und in Bewegung zu setzen. Indem nach den historischen und philosophischen Begründungen, den Bedeutungen und der Tragweite der Transformationen der Mythen in der Moderne und Postmoderne gefragt wird, wird zugleich die Frage virulent, ob die vollzogenen mythischen Variationen lediglich den unlesbaren mythischen Ursprungskern kritisieren oder ob sie ihn subversiv umfunktionieren und entkräften, ob die Mythen also in solchen Transformationen weiter tradiert oder im Gegenteil dekonstruiert werden - kurz, ob durch die Umwälzungen der Geschlechterdifferenzen die Mythen erneuert oder ob ihre Existenz erschüttert bzw. ihr Wesen radikal verändert werden.