Gi/bert Ziebura Im akademischen Leben kommt es nicht häufig vor, dass ein "Doktorvater", nachdem er vor fast vierzig Jahren das Vorwort zur Dissertation seines Schülers geschrieben hat, nun auch die Festschrift einleitet, die diesem aus Anlass der Emeritierung gewidmet ist. Anfang und Ende einer aktiven Karriere schließen sich. Dieser Kreislauf ist um so bemerkenswerter, als Adolf Kimmel sich sehr schnell aus dem Kielwasser seines Lehrers befreite, um eigene wissenschaftliche Fragestellungen zu verfolgen. Das war gut so, denn die sich damit manifestie rende Unabhängigkeit des Urteils hat sein Werk geprägt. Den einmal gewählten Weg ging er mit großer Hartnäckigkeit, unbeeindruckt von theoretischen Moden. Diese Treue zu sich selbst ist der Nährboden, der seiner wissenschaftlichen Ar beit eine große innere Einheit und Geradlinigkeit verleiht. In einem Punkt aller dings folgte er dem Lehrer: der Faszination fUr Frankreich, das Land, das bis heute im Mittelpunkt seines Interesses steht und zu dessen Verständnis in Deutschland er einen unübersehbaren Beitrag geleistet hat. In diesem Bemühen treffen sich Lehrer und Schüler immer wieder, von welcher Warte aus sie sich ihrem Gegenstand auch nähern. Gefolgt von anderen stellte Kimmel die Frank reichforschung in der Bundesrepublik auf jene breite methodische Grundlage, die ihr Gewicht und Ansehen gegeben hat.