Vergleichend für Ost- und Westeuropa analysiert Dmitri Zakharine den Prozess der Normierung und Ausdifferenzierung öffentlicher Face-to-Face-Kommunikation. Die Normierung körperlicher Kommunikationstechniken vollzog sich zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und stand in engem Zusammenhang mit der Auflösung traditioneller Gesellschaftsformen. Der Autor geht von einer Analogie zwischen Gestensprache und verbaler Sprache aus. Die Auflösung der vormodernen platz- und rangorientierten Ordnung und ihre Transformation in eine bewegungsorientierte Ordnung der Moderne war von zentraler Bedeutung. Die Untersuchung greift empirisch das von Norbert Elias formulierte Thema der europäischen Zivilisationsgeschichte auf: Sie verbindet historische Analyse mit kultursoziologischer Modellbildung.