Wie kommunizierten die Menschen der deutschen Gesellschaft vor 1914 untereinander? Kamen die Angehörigen der verschiedenen Schichten, Milieus und politischen Lager, kamen die Ethnien und Geschlechter in ihrer Freizeit miteinander ins Gespräch? Wenn sie miteinander sprachen: Worüber unterhielten sie sich? Und wie gingen die Kommunikanten miteinander um? Auf diese Fragen hin erforscht Armin Owzar die interpersonalen Interaktions- und Kommunikationsformen der wilhelminischen Gesellschaft am Beispiel des Großraums Hamburg. Anhand von Vigilanzberichten der Politischen Polizei Hamburg, normativen Texten sowie Selbstzeugnissen untersucht er die Kommunikationsströme innerhalb der Hansestadt Hamburg, beleuchtet die spezifischen Lebensbereiche wie Arbeitsplatz oder Gastwirtschaft und zeigt, dass strenge Restriktionen und radikale Tabuisierungen zu einem umfassenden Schweigen führten.