Martin Heidegger hat für sich ein ursprüngliches Denken beansprucht, gleichzeitig aber darauf bestanden, dass solche Ursprünglichkeit allein im Wege der Destruktion der metaphysischen Tradition zu entdecken sei. Insofern entfaltet sich sein Denken stets auch in Auseinandersetzung mit anderen. Und es verlangt selbst danach, im Licht der für es massgeblichen Kontexte und Konstellationen erörtert zu werden. Ein produktiver Umgang mit einem Denker wie Heidegger kann sich daher nicht darin erschöpfen, seine Texte lediglich zu referieren oder paraphrasieren – und sie damit doch nur zum Gegenstand musealer Betrachtung zu machen. Vielmehr muss es darum gehen, die leitenden Motive und Fragestellungen im Gespräch mit der Tradition wie mit Zeitgenossen zu klären und zu verdeutlichen. So provozieren die Texte eigene Fragen und Antworten aus ihnen nachdenkender Nähe und Distanz. In diesem Sinne verstehen sich die in diesem Band versammelten Studien als Beitrag zur nach wie vor lebhaften und kontroversen Debatte um Heidegger. Im Blick sind zentrale Themen und Gestalten: In Sachen der Religion Heideggers Perspektiven auf Martin Luther und sein Gespräch mit Rudolf Bultmann, in den Fragen von Kunst und Technik seine Bezüge zu Hölderlin, Hegel und Friedrich Georg Jünger sowie hinsichtlich der Problematik des Politischen sein in jüngster Zeit vieldiskutiertes Verhältnis zu Hannah Arendt.
Vorwort – Reformatorische Impulse. Heidegger und Luther – Zwischen Phänomenologie und Theologie. Heideggers »Marburger Religionsgespräch« mit Rudolf Bultmann – Der Mythos der Dichtung. Über Heideggers »Hölderlin« – Kunst und Technik. Heideggers Begegnung mit Hegel und Friedrich Georg Jünger – »Im Anfang liegt alles beschlossen«. Hannah Arendts politisches Denken im Schatten eines Heideggerschen Problems – Konstellationen des Politischen – Von Heidegger zu Arendt? – Heidegger im Spiegel seiner Kinder. Eine Glosse