In den letzten zehn Jahren hat die Forschung zur mittelalterlichen Novellistik in Deutschland zunehmend sozialgeschichtliche, motivgeschichtliche und gattungsterminologische Fragestellungen hinter sich gelassen. Geöffnet hat sie sich im Gegenzug überlieferungskritischen, kulturgeschichtlichen sowie erzähltheoretischen Themen.
Diese neuen Perspektiven auf die kleineren Reimpaardichtungen haben ihren Niederschlag in einer Vielzahl von partikulären Einzeluntersuchungen gefunden, ohne dass bislang eine bilanzierende und zugleich auch in die Zukunft weisende größere Arbeit vorläge.
In diesem Sammelband trägt ein interdisziplinäres und internationales Team, zusammengesetzt aus Germanisten, Romanisten, Niederlandisten und Anglisten aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und den USA, zu einer Neubewertung der Versnovellen bei. Die aktuelle Text- und Theoriediskussionen aufgreifenden Beiträge sollen Studierenden wie Lehrenden einen schnellen Forschungseinstieg ermöglichen und darüber hinaus neue methodische Zugänge zur mittelalterlichen Novellistik skizzieren.