Wer über die Kirche nachdenkt, merkt bald, dass es schwierig ist zu sagen, was Kirche sei, denn da gibt es Spannungen: Die Institution wird oft als Gegenüber zu erlebten Gemeinde vor Ort erfahren, das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinde ist weithin ungeklärt; in der systematischen Theologie wird die Lehre von der Kirche traditionell erst kurz vor der Lehre von den letzten Dingen behandelt, da scheint die Kirche beinah überflüssig für das Heil der Menschen zu sein, denn es ist bereits fast alles, was heilsnotwendig ist, vorher ausgesagt. R. Bohren hat die Ekklesiologie als Gespräch konzipiert und dialogisch entfaltet. So wird man beim Lesen ins Denken mit hinzein gezogen, kann Stellung beziehen, sich einmischen. Dabei wird deutlich, dass es noch viel zu entdecken gibt, was aus ganz unterschiedlichen Interessen heraus oft verdeckt bleibt. Die Überlegungen dieses Bandes regen dazu an, Verkrustetes aufzubrechen, verschüttete Zugänge freizulegen und in der Verantwortung für die Kirche zugleich dem Herrn der Kirche die Ehre zu geben.