Die Frage nach Gerechtigkeit bildet das normative Leitproblem der christlichen Sozialethik. Genau aus diesem Grund kann sie auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Macht und Ohnmacht“ nicht verzichten. Denn weder das Handeln der gesellschaftlichen Akteure noch die Textur sozialer Beziehungen sind ohne genaue Kenntnis der jeweils herrschenden Machtpotenziale und -verhältnisse auch nur einigermaßen verständlich zu machen.
Ein Blick auf die gegenwärtigen soziale-thischen Debatten zeigt allerdings, dass mit der Machtthematik bislang eher ein Desiderat als ein Gegenstand aktueller Fachdiskussionen benannt ist. Im vor-liegenden Band, der verschiedene Konzeptionen und Kontexte der Macht beleuchtet, wird daher ein für die Sozialethik bisher noch weitgehend unbekanntes Terrain betreten.