Die NSDAP in Hildesheim entwickelte im Vergleich zu den Ortsgruppen anderer größerer Städte in Niedersachsen erst spät eine nennenswerte Aktivität. Dennoch sind dort viele für die NSDAP charakteristische Erscheinungen vor und nach der „Machtübernahme“ zu beobachten. Dazu zählen interne Machtkämpfe, politische Korruption und Amtsmissbrauch in großem Umfang. Patronage und Nepotismus war schon immer ein Phänomen innerhalb der auf dem „Führerprinzip“ aufgebauten Parteiorganisation. Im Kreis Hildesheim erregten kurz nach der Machtübernahme gleich zwei Skandale zur gleichen Zeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Sie waren für lange Zeit das hauptsächliche Gesprächsthema der Bevölkerung und erwiesen sich für die NSDAP insgesamt als äußerst blamabel. Die Ursachen reichen bis in die Zeit der Weimarer Republik zurück, als ein interner Konflikt die Ortsgruppe der NSDAP spaltete. Diese Auseinandersetzung gipfelte in einem spektakulären Gerichtsprozess und führte zu einem Wechsel in den Führungsspitzen sowohl der Ortsgruppe der NSDAP als auch der Stadtverwaltung.