Den Schwerpunkt dieses Buches bildet die literaturwissenschaftliche Untersuchung zu ausgewählten Werken von Elfriede Jelinek („Die Klavierspielerin“), Anna Mitgutsch („Das andere Gesicht“, „Die Züchtigung“) und Elisabeth Reichart („Februarschatten“, „Komm über den See“), die der Frage nach der Rezeption der französischen postfeministischen Theorien (Cixous, Irigaray, Kristeva) durch diese Autorinnen und nach deren Eingang in ihre Werke der 1980er Jahre nachgeht. Dabei wird berücksichtigt, dass der Begriff des ‚weiblichen Ich’ innerhalb des feministischen Diskurses nicht eindeutig definiert werden kann und innere Widersprüche aufweist, da er zwischen einem normativ (‚feminine’) und einem historisch-realen Weiblichen (‚la femme’) oszilliert. Es wird von einem Begriff des ‚weiblichen Ich’ als historisch veränderbare, in der jeweiligen historischen und sozio-kulturellen Realität konkretisierbare Zuschreibungen unter Berücksichtigung der spezifischen weiblichen Erfahrung ausgegangen. Die ausgewählten Texte werden im Hinblick auf folgende thematische Schwerpunkte des feministischen Diskurses analysiert: das Verstummen des Weiblichen und dessen Ausschluss aus der Sprache, das Weibliche als Differenz von Einem und Anderem und als Ich-in-Beziehung am Beispiel der ambivalenten Mutter-Tochter-Konstellation und der sich daraus ergebenden physischen und psychischen Schädigungen des weiblichen Subjekts.