Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die niederländische Literaturwissenschaft (das Studium der niederländischsprachigen Literatur in den Niederlanden und in Flandern), wie fast alle anderen nationalen Philologien auch, durch eine fundamentale Ambivalenz gekennzeichnet. Einerseits herrscht eine produktive business as usual-Politik. Andererseits muss man auch feststellen, dass das Selbstverständnis der Fachgebiete, und der niederländischen Literaturwissenschaft im Allgemeinen, in jüngster Zeit immer nachdrücklicher diskutiert wird. In dieser Publikation soll gezeigt werden, dass es mit der niederländischen Literaturwissenschaft alles in allem nicht so schlecht bestellt ist. Vielmehr zeichnet sich diese in einer Reihe von Domänen nicht nur durch hohe Qualität aus, sondern ist sie auch aus internationaler Perspektive inspirierend. Unter diesem Aspekt und aus dieser doppelten Perspektive werden in diesem Band konkret vier Forschungsthemen behandelt. Dabei handelt es sich um Ansätze, die fraglos auf eine beachtliche Tradition in der Forschung zurückblicken können, aber gleichzeitig vor kurzem neue Impulse bekommen haben. Es geht also um work in progress, um Versuche, laufende Untersuchungen zu überdenken. Darüber hinaus werden konkrete Fallstudien präsentiert und explizit theoretische und methodologische Fragen reflektiert, die mit dieser konkreten Fragestellung verbunden sind.