Das zentrale Problem der Architektur ist der Umgang mit dem Raum, klein oder groß. Räume sind für den Menschen existentiell: Ein Verlust an Raum ist für den Menschen auch ein Verlust an Heimat – für den Einzelnen, für die Gemeinschaft.
Architektur versteht sich als Dienstleistung für den Menschen. Als solche hat sie materielle und immaterielle Qualitäten aufzuweisen und es sind praktische sowie empfindungsmäßige Bedürfnisse zu befriedigen. Funktion und Zweck definieren den praktischen Nutzen der Architektur, die Gestalt präsentiert Architektur als Erscheinungsform. Die Welt der Erscheinungen, ohne die wir nicht leben können (Max Horkheimer, 1895 - 1973), ist ein gestaltpsychologisches Problem.
Mit Gestalt als Wahrnehmungsstruktur lässt sich der Gebrauch einer Architektur motivieren. Die verhaltensbeeinflussung des Menschen durch den gestalteten Raum ist eine qualitative Zielsetzung des architektonischen Entwurfs.

Justus Dahinden hat die Verhaltensbeeinflussung des Menschen durch gelebte Räume während seiner 22-jährigen Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Wien mit Studenten analysiert und kommt zu dem Schluss, dass nicht „Form follows Function“ die Richtung angeben soll, sondern die Umkehrformel „Function follows Form“.