Idyllen - das sind kürzere Gedichte, die das Verhalten und Gefühlsleben zweier Liebender thematisieren, jedoch nicht als private Aussprache, sondern als fiktives Rollenspiel. Die Idylle war nicht nur in Polen eine äußerst beliebte Gattung, sondern auch in Litauen, obwohl dort belletristische Literatur in litauischer Sprache bis dato kaum produziert worden war.
Die Untersuchung ist gattungstheoretisch orientiert: An einem polnischsprachigen Textkorpus, das ca. 190 Idyllen umfasst, werden die definierenden Merkmale und die historische Gestalt der Gattung der Idylle erarbeitet. Die Arbeit verfolgt dabei einen funktionalen, pragmalinguistischen Ansatz.
Das litauischsprachige Textkorpus umfasst ca. 150 Gedichte, die auf ihre Zugehörigkeit zur Gattung hin untersucht werden. In die Untersuchung eingeschlossen sind folkloristische Texte des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Texte sind entweder als Idyllen oder in verschiedener Weise von der Gattung, wie sie in Polen rekurrent war, beeinflusste Texte. Die litauischen Dichter haben dabei aber kaum einzelne polnische Texte kopiert, sondern die Gattung als solche aus der ihnen bekannten polnischen Literatur übernommen.