Wer ist verantwortlich für den größten Teil der aktuellen Umweltzerstörung? Die Industrie? Die Politik? Falsch: Es sind die Konsumenten. Die größten Probleme auf den Gebieten Energie, Mobilität und Landwirtschaft werden durch die Nachfrage der Verbraucher verursacht.
Der Weg zu „nachhaltigen Konsummustern“ ist noch sehr weit - und die größten „Ökoschweine“ sind wir selbst. Wir wollen gesunde und sichere Lebensmittel - und kaufen das Grillfleisch beim Discounter. Wir beklagen den hohen Spritverbrauch der Autos - und verweigern uns den Sparautos. Wir wollen das Ende der nuklearen Energiewirtschaft - und zahlen unsere Stromrechnung weiter an die Atomkonzerne.
Der private Konsum ist ein blinder Fleck auf der Karte der Protestbewegungen. Umweltschützer sind angewiesen auf Spender, Politiker auf ihre Wähler - und für niemanden ist es ratsam, sich mit dem deutschen Verbraucher anzulegen. Der hat einen mächtigen Hebel: Jeden Monat gibt er für den Konsum 80 Milliarden Euro aus. „Politik mit dem Warenkorb“ kann Konzerne wie Shell oder die Deutsche Bahn dazu zwingen, ihre Politik zu ändern - aber sie schafft es kaum, langfristige nachhaltige Entwicklungen in Gang zu setzen.
Bernhard Pötter, langjähriger Redakteur für Umwelt und Verbraucherpolitik bei der Berliner „tageszeitung“, beschreibt das Versagen des Verbrauchers in fast allen Bereichen des täglichen Lebens. Er ordnet diese Entwicklung ein in die Geschichte des Konsums und analysiert, was uns daran hindert, das zu tun, was wir eigentlich wollen. Er gibt praktische Tipps für kleine Verhaltensänderungen, die viel bewirken. Und er diskutiert neue Vorschläge und andere Rahmenbedingungen, mit denen es gelingen kann, aus uns Schnäppchenjägern verantwortungsvolle Konsumenten zu machen - jedenfalls immer mal wieder.