Im Jahr 1555 starb im sächsischen Chemnitz der große Humanist und Begründer der Montanwissenschaften, Georgius Agricola, ein Forscher von europäischem Rang. Das Schlossbergmuseum Chemnitz ehrt Agricola 2005 mit einer umfangreichen Ausstellung und einem opulenten Katalogbuch. Das „Feuer der Renaissance“ als Gegenstand des Projektes wurde angeregt durch Agricolas Beschäftigung mit dem Feuer in den Probier- und Schmelzöfen der Chemnitzer Kupfersaigerhütte. In diesem Unternehmen, das seit 1470 für etwa 90 Jahre erfolgreich bei der Metallgewinnung und im Metallhandel agierte, fand Agricola analytische Fachkompetenz vor, die ihn ermutigte, Betrachtungen zu natürlichen und künstlichen chemischen Prozessen anzustellen. Sonne, Mond und fünf Planeten hatten - einst jedem bekannt - ihre klar zugeordneten sieben Metalle. Ihr besonderer Glanz, allen voran der des Goldes, faszinierte jeden. Agricolas achtes Metall „bisemutum“ (Wismut) markierte nichts weniger als eine Zeitenwende.
Das reich illustrierte Katalogbuch wirft ein helles Licht auf die Zeit der Renaissance, auf den Forscherdrang der Humanisten, auf die Leistungen der Metallhütten des Erzgebirges sowie auf Metallurgie, Alchemie und Astrologie. Kunstwerke, Inkunabeln und Sachzeugen des Arbeitsalltages illustrieren das von zahlreichen Wissenschaftlern erarbeitete Katalogbuch.