Der 1862 im schlesischen Obersalzbrunn geborene Gerhart Hauptmann will zunächst Bildhauer werden und wendet sich erst später dem literarisch-epischen Schaffen zu. Infolge der spektakulären Uraufführung seines Bühnenstückes „Vor Sonnenaufgang“ 1889 erregt er enormes, auch internationales Aufsehen, vertieft diesen Erfolg mit den Folgedramen des Sozialen Mitleides – vor allem den bühnenwirksamen „Webern“, „Fuhrmann Henschel“, „Rose Bernd“ – und gilt seitdem als Wortführer des auch proletarische Existenzen gestaltenden Naturalismus. Im weiteren Verlauf gestaltet er Ehe- und Familientragödien wie Komödien, Künstlertragödien wie Historiendramen. Nach Ablauf seiner Lebensersthälfte etwa um 1904 gilt er als in ganz Europa beeindruckendste Dichtererscheinung, begegnet den bedeutendsten seiner Zeitgenossen, erhält Auszeichnungen, Orden, Ehrendoktorate, 1912 den Nobelpreis. Und doch lebt seine schwächliche dichterische Produktion während der Lebenszweithälfte vom Erfolg der frühen Bühnenstücke. Als Greis erlebt er im Februar 1945 unmittelbar die Vernichtung der von ihm geliebten Kunststadt Dresden durch die britischen Bomberverbände. Inmitten der polnischen Vertreibungsaktionen an der ostdeutschen Bevölkerung stirbt Hauptmann 1946. Er darf nicht im heimatlich schlesischen Agnetendorf bestattet werden; seine Leiche wird westlich der sog. Oder-Neiße-Linie nach Hiddensee gebracht.