Aus der außergewöhnlichen Vielfalt ihres Oeuvres greift diese Publikation der bedeutenden Künstlerin Rebecca Horn einen Aspekt heraus, der für ihre großen Skulpturen und Installationen formkonstituierende Bedeutung hat: die Bezogenheit auf den architektonischen Ort und dessen Geschichte.
Mit Referenzwerken aus den siebziger Jahren spannt sich dabei der Bogen von Arbeiten aus den frühen achtziger Jahren bis hin zu Werken, die 2005 abgeschlossen wurden. Der erste Meßkasten (1970) oder Räume berühren sich in Spiegeln (1974/75) erklären den eigenen Körper zum Maß des Raumerfassens. In der Installation Das gegenläufige Konzert (1987) öffnete die Künstlerin einen politisch belasteten Ort in Münster, den Zwinger, der im Dritten Reich zum Gebäude des Folterns wurde, ertastete die Geschichte und schuf einen Ort der Erinnerung. In der Arbeit Moon Mirror (2003) in Pollença lässt die Künstlerin eine Atemsäule zwischen einem aus Spiegeln konstruierten Brunnen und einem Lichtwirbel an der Deckenkuppel der Stiftskirche entstehen. An der Nahtstelle zwischen Orient und Okzident wird der Mond gefangen als 'Sprach- und Sichtrohr für Menschen'; der Betrachter fällt hinab in die Tiefe des Brunnens, übersteigt seinen eigenen Horizont, um wieder neu aus der Tiefe den Himmel zu vermessen. (Englische Ausgabe erhältlich ISBN 3-7757-9187-6)

Zur Künstlerin:

Rebecca Horn *1944 in Michelstadt. 1964-1970 Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Hamburg. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 1992 Kaiserring der Stadt Goslar, 2003 Hans-Molfenter-Preis der Stadt Stuttgart. Einzelausstellungen in bedeutenden Museen und Galerien; viermalige Teilnahme an der documenta in Kassel. Lebt in Berlin und Paris.