Das Buch untersucht repräsentative Texte Gerhart Hauptmanns aus dem dramatischen und epischen Werk aus literaturpsychologischer Perspektive: Diese Texte werden als literarisch gestaltete Tagesphantasien ihres Autors verstanden und auf ihre psychodynamische Tiefenschicht hin untersucht. Dabei gilt das Interesse besonders Phantasien einer ‘frühen’ Mutter-Kind-Interaktion und ödipalen Phantasien sowie der Frage, wie beide Schichten zusammenspielen. Beide Bereiche sind für die Psychodynamik Hauptmann’scher Texte wesentlich, wobei gerade die Bedeutung früher Mutter-Kind-Phantasien bisher kaum gesehen wurde.
Durch den weitgehenden Verzicht auf psychoanalytische Fachterminologie verschreibt sich das Buch über die Grenzen einer literaturpsychologischen Sichtweise hinaus dem Dialog mit anderen Fachgebieten der Literaturwissenschaft.