Krisen und Kriege sind mediale Großereignisse, die in der Auslandsberichterstattung eine dominante Rolle spielen. Wie die daran beteiligten Politiker, Länder und Völker in der Weltöffentlichkeit wahrgenommen werden, hängt in großem Ausmaß von der medialen Darstellung ab. Dies hat jedoch auch zu Folge, dass Politiker und Militär im Laufe der 150-jährigen Geschichte der Kriegsberichterstattung ihre Zensur- und Propagandamethoden weiterentwickelt und an die veränderten Kommunikationstechnologien angepasst haben. Ein beliebtes Propagandamittel ist dabei die Verbreitung von Stereotypen, Vorurteilen und Feindbildern über den Gegner, um ihn somit abzuwerten, seine Bekämpfung zu legitimieren und gleichzeitig die eigene Seite in ein positives Licht zu rücken. Im Rahmen dieser Arbeit werden die unterschiedlichen Möglichkeiten, wie Freund-Feind-Bilder Eingang in die mediale Berichterstattung finden, vorgestellt.
Die Arbeit hat zwei Schwerpunkte. Zunächst werden im theoretischen Abschnitt einerseits die Kennzeichen und Probleme der Kriegsberichterstattung und andererseits die Bedeutung von Stereotypen und Feindbildern als Propagandamittel erläutert. Im zweiten Abschnitt der Arbeit wird in Form einer quantitativen Inhaltsanalyse überprüft, in welchem Ausmaß die politischen Nachrichtenmagazine „Der Spiegel“ und „Profil“ in der Berichterstattung über den Golfkrieg 2002/2003 Stereotype bzw. Feindbilder vermittelt haben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden mit den Erkenntnissen über die Berichterstattung im Golfkrieg 1991 verglichen und dabei gewisse Entwicklungstendenzen festgestellt.