Denunziation wird gemeinhin als ein vorwiegend von Frauen genutztes und herrschaftsstabilisierendes Moment der nationalsozialistischen Dik-tatur begriffen. Die vorliegende Arbeit versteht Denunziation nicht nur als staatliches Terrorinstrument, sondern auch als konstitutiven Teil all-täglicher sozialer Beziehungen von Männern und Frauen. Anhand eines regionalen Beispiels aus dem ländlichen Oberdonau werden die vielfältigen und ambivalenten Praktiken denunziatorischen Handelns hinsichtlich ihrer geschlechtsspezifischen Dimensionen analysiert und in ihren lokalen Kontext eingebettet.