Als 1919 die Weimarer Verfassung verabschiedet wurde, wurde auch in Bildungsfragen eine ganze Reihe von Kompromissen geschlossen und Weichen für die Zukunft der Republik gestellt. Das betraf nicht nur die Bildung von Kindern und Jugendlichen im Schulsystem, sondern auch die Erwachsenenbildung, für die neue Grundlagen geschaffen wurden. Kern dieses ganzheitlichen Ansatzes war das Bewusstsein, dass sich die Republik aktiv um die Bildung der Menschen bemühen musste, um aus den Untertanen der Monarchie Staatsbürgerinnen und Staatsbürger der Republik zu machen. Zugleich blieb vor allem die schulische Bildung Ländersache und die Frage nach der 'richtigen' Bildung eine weltanschauliche Frage. Das trug zur weiteren Politisierung der Bildungsfragen bei und verhinderte, dass aus den Kompromissen der Anfangsjahre ein Bildungskonsens werden konnte.


Die Autorinnen und Autoren zeigen diese Kontroversen, aber auch wichtige Errungenschaften im Bereich der schulischen und politischen Bildung auf. Neben der starken Politisierung der Bildungsfragen und Bildungspolitik wird daran auch deutlich, dass die Republik auch in diesem Bereich keinesfalls eine 'Republik ohne Republikaner' war, und dass viele der Errungenschaften der ersten deutschen Demokratie nach 1945 wieder aufgegriffen wurden.