Die Sprache bei Bernhard, Handke und Strauss ist gekennzeichnet durch Selbstreferenz. In ihrem nur scheinbar hermetischen Eigenbezug stellt die Prosa dieser drei Autoren – repräsentativ für eine moderne Literatur nach 1945 – die Frage, ob und wie Schreiben angesichts der Realhistorie noch möglich und angemessen sein kann. In der bis zur fortlaufenden Negation reichenden Selbstkritik stellen die Texte zugleich die Frage nach der (historischen) Wirklichkeit als dem Heterogenen ihrer Sprache.
Eine entschieden sprachskeptische Poetik in Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte lässt sich bei Bernhard, Handke und Strauss von den Anfängen bis zu den Hauptwerken Mitte der achtziger Jahre, bis zu den Romanen Auslöschung, Die Wiederholung und Der junge Mann verfolgen. Dazu entwickeln die Autoren Sprachformen, die dieser prinzipiellen Repräsentationskritik Ausdruck verleihen und gleichermassen eine zum geläufigen Sprechen gegenläufige Gebärde darstellen: vermittels einer je spezifischen Gestaltung der Rede durch Metaphern, Metonymien und Allegorien, durch den Ausbau einer gestischen Dimension von Sprache und zuletzt durch Wiederholung. In ihrer sprachlichen Reflexion und Form kann den Werken von Bernhard, Handke und Strauss ein Engagement auf dem Weg von Sprach- und Erkenntniskritik zugesprochen werden.