Die großen Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts waren das Experimentierfeld der modernen Architekturbeleuchtung: So wurde 1889 in Paris der neu errichtete Eiffelturm des Nachts zum 'Leuchtturm'. Aber erst in den 1920er Jahren avancierte die Nachtfassade zum zentralen Anliegen der Architekten, die avantgardistische, technische und ästhetische Lösungen für die Großstädte suchten. Die absichtsvolle Abgrenzung zur dominanten Lichtreklame teilten die europäischen Architekten mit den amerikanischen Kollegen, die sich mittels farb.m Flutlicht an den Hochhäusern gegen die meist grellen Leuchtschriften durchzusetzen versuchten. Zeitgenössische Architekten greifen viele der historischen Lichtkonzepte auf und können sie dank des technischen Fortschritts auf effektvolle Weise umsetzen.
Die Publikation setzt historische Bauten und Utopien mit jüngeren Entwürfen sowie Gemälden und Fotografien, die Nachtfassaden zeigen, in einen Dialog. Fundierte Textbeiträge beleuchten dieses äußerst spannende Kapitel der Architekturgeschichte.

Die vorgestellten Bauten (Auswahl):

Eiffelturm, Paris, 1889, Beleuchtung bei der Einweihung und heute
Bruno Taut, Glaspavillon, Köln, 1913
Ludwig Mies van der Rohe, Entwurf für ein Stuttgarter Geschäftshaus, 1928
Holabird and Root Associates, LaSalle-Wacker Building, Chicago, 1929/30
Oscar Nitzchke, Entwurf für das Maison de la Publicité, Paris, 1936
Henri Sauvage, Kaufhaus Depré, Nantes, ca. 1908
Claus en Kaan, Opernhaus Gent, Entwurf, 2004
Casanova + Hernandez Architecten, Glasmuseum Taipei, 2003
Renzo Piano, New York Times Tower, Fertigstellung 2006
UN Studios, Galleria Fashion Store, Seoul, 2003/04

Ausstellung: Kunstmuseum Stuttgart 9.6.-1.10.2006