Die „Visiones Georgii“ sind ein Jenseitsbericht aus dem 14. Jahrhundert. Diese Studie erschließt und beschreibt die Textüberlieferung in 20 lateinischen und 26 deutschen, teilweise bisher unbekannten Manuskripten sowie einer tschechischen Handschrift. Erstmals wird damit eine wissenschaftliche Textedition einer frühneuhochdeutschen Übersetzung der „Visiones Georgii“ vorgelegt, der eine text- und rezeptionsgeschichtlich aufschlussreiche Redaktion vergleichend gegenübergestellt wird.
Ein umfangreicher Lesartenapparat eröffnet weitere überlieferungsgeschichtliche Recherchen, während der Textstellenkommentar Realien und literarische Bezüge verstehen hilft.
Das Verhältnis von lateinischer Vorlage und Übersetzung stützt sich anders als in früheren Studien auf Textvergleiche statt auf Vermutungen. Dasselbe gilt für Aussagen zum Umgang des Erstredaktors mit literarischen Quellen. Die Textgeschichte der lateinischen und deutschen Textzeugen wird zur räumlichen und zeitlichen Verbreitung in Beziehung gesetzt. Rezeptionsgeschichtliche Untersuchungen ordnen den Jenseitsbericht u.a. in den Kontext der spätmittelalterlichen Büchersammlung einer niederbayerischen Adelsfamilie ein, die verschiedene Versionen des Textes besaß. Umfangreiche Registerteile (Handschriften/Inkunabeln; Bibelstellen; Namen, Orte, Sachen) erschließen die Studie.