Rekonstruktionen zerstörter historischer Bausubstanz und kontroverse Debatten über die Relevanz verschiedener stadthistorischer Schichten für den Städtebau der Gegenwart kennzeichnen eine andauernde Auseinandersetzung um die Frage nach ortsspezifischen Identitäten und dem 'genius loci'. Zitate tradierter Formen- und Typenrepertoires sowie das Postulat einer 'europäischen Architektur' scheinen vor dem Hintergrund globaler Urbanisierungsphänomene nachhaltig aktuell. Problematisch bleibt jedoch, wie man sich dem 'Typischen' und Identitätsstiftenden definitorisch und gestalterisch nähern kann. Welche kulturelle Bedeutung haben bestimmte zitierende Verweistechniken in der zeitgenössischen Architektur, und welche Rolle spielt die Wahrnehmung komplexer städtebaulicher Palimpseste? Renommierte Autoren aus Kunstgeschichte, Architektur, Denkmalpflege und Soziologie beziehen Position und betrachten die vielfältigen Motive, Formen und Qualitäten zitierenden Bauens.