Die zeitgenössische Literatur Österreichs ist weltläufig geworden, internationale Orte spielen in Romanen der letzen Jahre eine immer wichtigere Rolle. Sie erscheinen dabei als Schauplatz und Glücksort, aber auch als Gegenort, der der eigenen Herkunft entgegengesetzt wird. So sind diese Texte über fremde Orte immer wieder auch Texte über Österreich. Die Kontinuität der Österreich-Thematik in der hiesigen Literatur erscheint in internationalen Bezügen in einem neuen Licht.
Die spannende Analyse erfolgt am Beispiel von markanten Texten. Rom in Bernhards „Auslöschung“, Paris in Handkes „Mein Jahr in der Niemandbucht“, Brasilien in Ransmayrs „Morbus Kitahara“ und Japan in Gerhard Roths „Der Plan“ – all diese Orte haben mehr gemeinsam als ihre Lage außerhalb Österreichs. Die Protagonisten der Romane hoffen auf die positive Wirkung dieser internationalen Orte. Sie versuchen, der eigenen Herkunft zu entrinnen, und haben doch immer Österreich im Nacken. Ferne Orte erweisen sich als Glücksversprechen, die nur teilweise eingelöst werden und die Literatur immer wieder auf das Eigene zurückwerfen.