Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es einen Disput in der angelsächsischen Literatur über die empirische Relevanz konkurrierender Ansätze zum steigenden Lohndifferential zwischen qualifizierten und geringer qualifizierten Arbeitskräften in den Vereinigten Staaten von Amerika: Einige Autoren erklären dieses durch den die Qualifikation begünstigenden technischen Fortschritt, andere führen ihn auf das steigende Aussenhandelsvolumen mit Entwicklungsländern zurück. Eine vergleichbare Wirkung des Aussenhandels auf die Arbeitsmärkte in den alten EU-Ländern wird seit dem Beschluss des Europäischen Rates 1993 in Kopenhagen zur EU-Ost-Erweiterung diskutiert. Der Rückgang der Arbeitsnachfrage in der Verarbeitenden Industrie in Deutschland könnte auf den wachsenden Umfang des Outsourcings in Mittelosteuropa zurückzuführen sein. Die empirischen Analysen zum Aussenhandel, Outsourcing, den ausländischen Direktinvestitionen und zu den grenzüberschreitenden Unternehmenskooperationen liefern einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur ökonomischen Integration Mittelosteuropas. Die Exporte der 2004 beigetretenen EU-Länder wurden humankapitalintensiver. Die überwiegend lohnkostenorientierten Direktinvestitionen in Mittelosteuropa beeinflussten signifikant positiv das Outsourcingvolumen, das als Importanteil Mittelosteuropas an den Vorleistungslieferungen einer Outputbranche des Produzierenden Gewerbes in Deutschland gemessen wird. In Regressionsanalysen wird mittels sektoraler Daten ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen dem steigenden sektoralen Outsourcingvolumen und der Beschäftigungsvariation im Produzierenden Gewerbe in Deutschland festgestellt. Dieses statistische Ergebnis wird durch Untersuchungen zur Aussenhandelsstruktur und zu den Auswirkungen der ökonomischen Integration Mittelosteuropas für die Beschäftigung in der Automobil-, Textil- und Bekleidungsindustrie bestätigt.