Der junge Agathon Zerfahlen empfindet sich als Mensch und Künstler gescheitert. Mit knapp dreißig Jahren lebt er noch bei und von der Mutter. Sein Studium hat er nie ernsthaft begonnen. Seine literarischen Versuche, auf die er alles gesetzt hat, erweisen sich als Stümpereien. Er ist nicht berufen, und somit gibt es für seinen außenseiterhaften, müßiggängerischen und parasitären Lebenswandel weder nach innen noch nach außen eine Rechtfertigung.
Um seinem entgleisten und so früh gescheiterten Leben noch irgendeinen Wert abzuringen, trifft er einen Entschluss: er will sich jetzt ganz der Einsamkeit, bewusst und willentlich dem Versagen und der seelischen Krankheit hingeben und seinen voraussichtlichen Niedergang in einem literarischen Protokoll verfolgen. Mit der Phantasie, die ihm durchaus gegeben ist, projiziert er einen psychischen Kreuzweg, den das Schicksal ihn zu gehen aufgetragen habe.
Dass an dessen Ende bekanntlich ein Kreuz steht, Symbol eines unschönen und qualvollen Endes, hindert ihn nicht, sondern erfüllt ihn im gegenteil mit einer seltsam lustvollen Sehnsucht. Denn Kreuz, Kreuzweg und Schicksal sind schwere, tiefe, traurig-schöne Bilder und Begriffe, die das banale Scheitern seines eigentlichen Lebens großartig erhöhen.
Was bleibt am Ende? Wird man den Stümper nur lächerlich finden? Oder wird man heimlich der Erzählinstanz beipflichten, wenn sie spricht: Dass wir nämlich gegenüber allem, das auch nur ansatzweise einen Protest gegen das „Normale“ und „Moderne“ darstellt, eine tiefe Sympathie hegen, und wenn dieser Protest im Einzelfall albern misslingt, so ist er uns dennoch etwas wert; auch im lächerlich-elendsten Scheitern werden wir noch irgendwo die Spur eines schönen Seelenglanzes finden.