Arbeitspolitik wie Arbeitsforschung befinden sich gleichermaßen in der Defensive. Wenn heute in Zeiten andauernder Massenarbeitslosigkeit »Vorrang für Arbeit« gefordert wird, ist damit auch gemeint: »Hauptsache irgendwelche Arbeit«. Die veränderten, auf indirekte Steuerung setzenden Arbeits- und Organisationsformen entziehen der Arbeitspolitik herkömmlichen Zuschnitts zusätzlich den Boden. Diese Erfahrungen verleihen vielen aktuellen Diskussionen über Arbeitspolitik und Arbeitsforschung eine pessimistische Grundnote. An die Stelle des vormaligen »Gestaltungsenthusiasmus« ist teilweise so etwas wie »Vermarktlichungsfatalismus« getreten. Demgegenüber demonstriert dieses Buch ein Verständnis von Arbeitsforschung, deren Analysen der Arbeitswelt darauf zielen, offensiv Ansatzpunkte für Politik freizulegen – Ansatzpunkte, die nicht normativ an die schlechte Wirklichkeit herangetragen werden, sondern Ausdruck der Widersprüche in den praktischen Arbeitsprozessen sind. Der Band versammelt Beiträge aus verschiedenen Fachdisziplinen und stellt das Spektrum der Arbeit des Forschungsschwerpunkts Arbeitszeit und Arbeitsorganisation am Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen, vor.