Wenn sich im Mittelalter ein König, Fürst, Bischof, Abt oder eine Gemeinde entschloss, eine Kirche zu bauen, bedeutete dieses eine gewaltige Aufgabe, denn der Bau erforderte ungeheure Geldmittel, eine Vielzahl von Arbeitskräften, die Beschaffung von Baumaterialien und eine umfassende Planung und Organisation. Die auch heute noch bewunderten, eindrucksvollen mittelalterlichen Kirchen sind die Hinterlassenschaft bedeutender Bauherren, engagierter Organisatoren und erfahrener Werkmeister sowie einer Vielzahl von Handwerkern vom Maurer, Steinmetz, Bildhauer, Zimmermann, Maler, Eisenschmied und Gießer bis hin zu Goldschmieden.
Günther Binding gibt in diesem mit vielen historischen Abbildungen und Fotos aufwändig illustrierten Band einen kundigen Überblick über den Kirchenbau im Mittelalter, der als umfangreichster Bauauftrag repräsentativ für das Thema Bauen im Mittelalter steht. Vom Bauherrn und Bauverwalter über den Werkmeister bis zu den Handwerkern beschreibt er Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten. Wer war beispielsweise für die Finanzierung verantwortlich? Was für Kosten fielen an und was verdienten die Beteiligten? Wie wurde ein solch gewaltiges Bauvorhaben geplant und ins Werk gesetzt? Wie funktionierte eine mittelalterliche Großbaustelle? Welche Materialien wurden verwendet und wie kamen sie an Ort und Stelle? Welche technischen Innovationen entwickelte der mittelalterliche Baubetrieb?
Durch das Buch hindurch sind Baugeschichten und Besonderheiten anhand konkreter Beispiele in Form von Exkursen illustriert, so etwa zu den Kirchen von Reims, Laon, Speyer, Mailand, Köln oder Saint-Denis bei Paris.