Der dokumentarische Band 'Organisation' bietet erstmals einen umfassenden und detaillierten Überblick über die wichtigsten Arbeitskomplexe des deutschen Künstlerduos Andree Korpys und Markus Löffler, das mit seinen investigativen Untersuchungen in die Bereiche ästhetischer und formaler Repräsentation von exekutiver Macht und deren Ökonomie zu den wohl bedeutendsten künstlerischen Positionen des Jahrtausendwechsels zählt.
Mit den Techniken des Paranoikers, der sich im subversiven Liebesspiel mit den exekutiven Bedeutungsträgern einer Gesellschaft in die Geheimnisse und Bedeutungszusammenhänge eines funktionierenden Systems einschleust und diese aus der subjektiven, individuellen Perspektive neu formuliert, eröffnen Korpys/Löffler mit künstlerischen Methoden Einblicke in die Mechanismen staatlicher, wirtschaftlicher, militärischer und terroristischer Funktions- und Repräsentationsmodelle.
Die über 30 in diesem Band vorgestellten Werkgruppen werden durch ergänzende Texte, Transkripte und Interviews kommentiert und durch umfangreiche Essays – u.a. von Diedrich Diederichsen, Gunnar Reski, Jan Verwoert und Astrid Wege – in einen breiten Kontext gesellschaftlicher und künstlerischer Zeitsymptome gerückt. Zahlreiche Abbildungen und detailliertes Quellenmaterial eröffnen eine interessante Gesamtschau über ein Werk, in dessen vielfältigen Querverbindungen, Verweisen und Verzahnungen exakte Analysen, scharfe Kommentare und überraschende Wendungen zutage treten.