Siegfried oder Wotan, aufrechte Recken, furchtlos und blond – das 19. Jahrhundert wimmelte von Germanen, ob in wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Werken, auf Gemälden oder auf der Bühne. Sie wurden Bestandteil einer prekären nationalen Identität. Diese Vorstellungen aber von unseren germanischen Vorfahren wurden in der sich konstituierenden Altertumsforschung geboren, in der Geschichte, der Germanistik oder auch der Anthropologie. Ingo Wiwjorra gelingt eine breite Darstellung der Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts, in der Ideologien und Mythisierungen eine große Rolle spielten. Außerdem wird deutlich, welche Auswirkungen völkische Vorstellungen innerhalb der Geisteswissenschaften des 19. Jahrhunderts auf die Politik des 20. Jahrhunderts hatten – und wie auch unser heutiges Germanenbild noch von den überkommenen Stereotypen geprägt ist.