Der 3. Band versammelt Experten für die in Niederösterreich spezifischen aber durchaus auch sich voneinander teilweise radikal unterscheidenden Kulturen des Landes. Kulturen sind Zustände oder Vorgehensweisen einer Gemeinschaft, denen es um die pflegliche Verfeinerung bestimmter Dinglichkeiten, Sinneswahrnehmungen oder Lebensarten (Meyers Enzyklopädisches Lexikon) geht. Verständlicherweise wird der Anteil von Universitätsexperten geringer sein als in den anderen Bänden. Tatsächlich haben sich auch Journalisten, Liebhaber und andere Fachleute soweit spezialisiert, dass sie als hochkompetent angesehen werden können, und ihr vermitteltes Wissen eine sachkundige Durchleuchtung der Phänomene verspricht. Dass Agrarbereich, Weinbau, Industrie, Küche, Landesausstellungen, Jagd und Fischerei, Wissenschaft, ja selbst das philosophische Denken auf dem Land, um nur einige zu nennen, sich inzwischen zu unverwechselbaren Kulturen entwickelt haben, sofern sie es nicht immer schon waren, zeigt die Nähe von Geschichte und Gegenwart. Dazu zählen zweifellos auch die spezifischen Umgangsformen der niederösterreichischen Landespolitik mit ihren Förderkategorien, die teils in vernünftigen Kulturverwaltungsstrukturen (NÖKU) teils in direkten Förderungen via der Kulturabteilung Einfluss haben. Eigentlich sollte sich jeder Bewohner Niederösterreichs gleich welchen Geschlechtes, Alter oder ethnischer Abkunft in diesen Beiträgen wieder finden können. Dies wiederum ist ein Beleg dafür, dass alle Menschen, gleichgültig, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht an Kultur partizipieren, was bei weitem nicht für die Kunst zutrifft. Auch hier sind die Autoren kompetent und auf dem neuesten Stand: Weinpfarrer Denk ebenso wie sein Küchenkollege Christoph Wagner, die journalistischen Größen Knabl und Jorda u. a.