Ägypten sei reicher an Wundern als jedes andere Land, schwärmte schon Herodot. Sein Urteil ist heute gültiger denn je. Auf dem fruchtbaren Boden der schmalen Strom-Oase sind im Anschluss an die pharaonische auch eine hellenistische, eine christliche und eine islamische Hochkultur gediehen. Sie alle haben nicht nur grandiose Kunstschätze hinterlassen, sondern auch die hier lebenden Menschen geprägt, deren besondere Friedsamkeit, Frömmigkeit und Courtoisie bei jedem empfindsamen Gast aus Europa bis heute zu den bleibendsten Reiseeindrücken zählen.
Dieses so liebenswürdige Wesen von Land und Leuten – dem Gewalt, wie sie verhetzte Attentäter in den vergangenen Jahren gelegentlich ausübten, im Grunde fremd ist – bildet denn auch neben all den phantastischen Kunstdenkmälern und Naturlandschaften den roten Faden für jene Entdeckungsreise, zu der dieser Reportageband einlädt. Von den heillos übervölkerten modernen Stadtvierteln Kairos, zu den Tauchparadiesen am Roten Meer, in die weltabgewandten Oasen der westlichen Wüste und natürlich zu den Pyramiden führen die verschlungenen Wege, auf denen sich Walter M. Weiss dem Phänomen Ägypten nähert.