Literatur soll Ihr Publikum nicht nur erfreuen sondern ihm nützen. Diese Basiserkenntnis der Poetik ist Grundlage der neuen Schriftenreihe 'Das Wissen der Literatur', deren erster Band nun vorliegt. Er untersucht die poetische Darstellung und Reflexion der Krankheiten des Geistes und der Leiden des Körpers. In den Blick kommen in erster Linie epochale Krankheiten, für die Literatur und Kultur eine auch produktive Rolle spielen. Zumindest legt das temporal oder lokal stark begrenzte Auftreten der Krankheit den Verdacht einer kulturellen Gemachtheit des Krankheitsbildes nahe. Die Analyse solcher 'Epochenkrankheiten' lässt daher einen diagnostischen Zugriff der Literaturwissenschaft auf epochale Großbefindlichkeiten möglich scheinen. Das heißt, dass literarische Texte als Symptome für (auch körperlich) wirksame kulturelle Diskursformationen gelesen werden können. ZielSetzung des Bandes ist es, die Möglichkeiten und Grenzen des poetischen Wissens von Krankheiten in seiner sozialhistorischen, interkulturellen und transdisziplinären Gebundenheit und Ermöglichung zu beschreiben.
Die Beitragenden:

Thomas Anz, Wolfgang Bongers, Frank Degler, Jochen Hörisch, Christa Karpenstein-Eßbach, Christian Kohlroß, Daniel Link, Leiser Madanes, Karin Ockert, Ulfried Reichardt, Regula Rohland de Langbehn, Sylvia Saítta, Wolfgang Schäffner, Uwe C. Steiner, Miguel Vedda